Dezember 9, 2025
Smart Enterprise 2025: Wie KI zur Zukunftskraft wird
Unter dem Motto „AI Pioneers and Leaders“ trafen sich am 13. November 2025 in Osnabrück rund 200 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung zur Smart Enterprise 2025. Dort wurde gezeigt, wie mittelständische Unternehmen Künstliche Intelligenz (KI) in Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle integrieren können. Mit SECAI und SmartLivingNEXT standen auch zwei Forschungsprojekte aus dem Gebäudebereich im Fokus.
Voraussichtliche Lesedauer: 3 Minuten
Was die Smart Enterprise ausmacht, formulierte der Initiator Prof. Dr. Oliver Thomas, DFKI, so: „Es ist keine KI-Tagung, bei der KI im Vordergrund steht. Sondern eine Tagung, bei der die echten ´Pain Points´ des Mittelstands im Mittelpunkt stehen. Und auch, wie KI dabei helfen kann, diese zu lösen. Anders ausgedrückt: Anwendungen statt Theorie und Wirkung statt Buzzword-Bingo.” Die drei Themenblöcke „AI as Strategy“, „AI for Society“ und „AI in Action“ belegten die Bandbreite aktueller KI-Anwendungen. Auch aktuelle Forschungsvorhaben waren auf der Smart Enterprise präsent, und zwar in Form der beiden vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten Projekte SECAI und SmartLivingNEXT.
SECAI präsentierte einen Demonstrator für die intelligente Heizungssteuerung. Die Besonderheit: Die Lösung kombiniert Edge Computing mit Cloud-Services – ein Ansatz, der sowohl Datenschutz als auch Leistungsfähigkeit sicherstellt. Sensordaten wie Temperatur, Feuchtigkeit oder Belegung werden direkt an den Endgeräten verarbeitet, wodurch sensible Informationen lokal bleiben und gleichzeitig schnelle Reaktionszeiten gewährleistet sind. Komplexere Analysen laufen anschließend in der Cloud zusammen, wo globale Modelle auf Basis unterschiedlichster Gebäude- und Umweltdaten kontinuierlich weitertrainiert werden. Wie Simon Binz vom DFKI erläuterte, verbindet SECAI „die Vorteile von Edge Computing – schnelle Reaktionszeiten und Datenschutz – mit der Rechenleistung und Skalierbarkeit der Cloud“. Die Integration in bestehende IoT-Infrastrukturen ermögliche zudem eine nahtlose Nutzung bereits vorhandener Gebäudeleitsysteme.
Nachhaltigkeit, Effizienz und ROI: Ein System mit Mehrwert
Herzstück von SECAI ist die KI-gestützte Optimierung der Heizsysteme. Basierend auf Wetterdaten, Gebäudeeigenschaften und dem tatsächlichen Nutzungsverhalten erzeugt die KI präzise Steuerungsmaßnahmen. Betreiber erhalten daraus Heizpläne für ganze Gebäudekomplexe, während Mietende personalisierte Empfehlungen für ein nachhaltigeres Heizverhalten bekommen. Durch die offene Architektur lässt sich das System zudem problemlos in Bestandsgebäuden nachrüsten.
Der ökologische und wirtschaftliche Nutzen ist eindeutig: Die benötigte Energiemenge wird reduziert, CO₂-Emissionen sinken, und auch der Energieverbrauch in Rechenzentren wird durch geringere Datenübertragungen gesenkt. Gleichzeitig profitieren Betreiber von geringeren Betriebskosten, einer längeren Lebensdauer der Heizsysteme und minimalem Wartungsaufwand.
SmartLivingNEXT und COMET: Datenhoheit im Smart-Living-Ökosystem
Im Rahmen des Technologieprogramms SmartLivingNEXT stellte das Projekt COMET einen Demonstrator auf der Smart Enterprise vor, der sich einem der zentralen Herausforderungen im Smart-Living-Sektor widmet: der Monopolisierung von Gebäudedaten. Mit den Komponenten COMET Connect und dem COMET Personal Data Market verfolgt das Projekt einen doppelten Ansatz: Nutzerinnen und Nutzer sollen mehr Kontrolle über ihre Daten erhalten, während Unternehmen Zugang zu hochwertigen, realen Nutzungsdaten für KI-Innovationen bekommen. So wächst der SmartLivingNEXT-Dataspace zu einem attraktiven, sicheren und offenen Datenökosystem, von dem alle Beteiligten profitieren. Für Bewohnende bedeutet das beispielsweise personalisierte Empfehlungen zum Energiesparen; zugleich behalten sie selbstbestimmt die Hoheit darüber, welche Daten sie teilen.
Mit SECAI und SmartLivingNEXT zeigte die Smart Enterprise 2025, wie KI als Hebel für Nachhaltigkeit, Effizienz und gesellschaftlichen Fortschritt genutzt werden kann. Die Tagung machte deutlich: Der digitale Wandel ist längst Realität und der Mittelstand ist bereit, ihn aktiv mitzugestalten.